„Busters verlieren ihren Platz“

3. April 2018

Die Überraschung und das Entsetzen bei den Gießen Busters ist groß: Erneut soll der Baseballverein seine Heimat verlieren. Die Anlage soll in einen Parkplatz umgewandelt werden, wie die Gießener Allgemeine im Zuge ihrer Überlegungen rund um den Verkauf des Waldstadions und die Schaffung eines riesigen Fußballkomplexes berichtete. „Besonders traurig ist dabei, dass die Stadt Gießen sich nicht mit dem Vorstand in Verbindung gesetzt hat, sondern wir von dieser Entwicklung beziehungsweise den Plänen aus der Zeitung erfahren mussten. Ich halte das nicht für den besten Stil“, ärgert sich Pressesprecher Florian Lerchbacher gegenüber der Gießener Allgemeinen – wohlwissend, dass der Verein auf der Suche nach einer neuen Heimat wieder auf die Stadt angewiesen sein wird: „Trotzdem sollte man, bevor man eine solche Nachricht lanciert, sich mit den Betroffenen in Verbindung setzen. Das hätte zumindest eine bessere Grundlage für künftige Gespräche geschaffen. Jetzt herrscht hier natürlich vornehmlich Verärgerung, die wir überkommen müssen. Ich kann nur hoffen, dass die Stadt ein tragfähiges Konzept für die Zukunft und eine gute Alternative vorlegt.“

Inzwischen hat es einen ersten Kontakt des Vorstandes mit einem Vertreter des Sportamtes gegeben. Dieser habe mitgeteilt, dass die Busters einen Alternativstandort zur Verfügung gestellt bekommen, berichtet Vorsitzende Michaela Klinke und betont, dass dieser mindestens das enthalten soll, was die Baseballer auf dem jetzigen Platz aufgebaut haben. Sprich: Backstop, Zäune, Dugouts und mehr. „Dabei wird außerdem die Lage im zentralen Stadtteil berücksichtigt“, ergänzt Klinke.
Die Busters haben inzwischen Mails an Stadtverordnete geschickt und Kontakt mit den Footballern aufgenommen, die im Zuge der großen Planungen der Stadt Gießen ebenfalls ihren Platz verlieren sollen. Außerdem ist ein Gespräch mit Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz geplant, das am 17. April ab 17 Uhr im Rathaus in stattfinden soll.
In dieser Saison soll der Trainings- und Spielbetrieb wie geplant stattfinden. „Was die nächsten beiden Jahre auf uns zukommen wird, bleibt abzuwarten“, will sich Klinke nicht festlegen und fügt hinzu, dass der Vereins sich nicht allein auf die Worte des Sportamtes verlassen, sondern als Verein Eigeninitiative und Präsenz zeigen solle – zum Beispiel bei „Sport in der City“ am 29. April oder bei eigenen Heimspielen.
Seit rund zehn Jahren nennen die Busters den Hartplatz ihre Heimat. In Zusammenarbeit mit dem Gartenamt haben die Vereinsmitglieder viel Zeit und Geld investiert, um aus dem Feld am Waldrand einen einigermaßen ansprechenden Baseballplatz zu gestalten. Sie stellten unter anderem einen großen Ballfangzaun und Dugouts (ähnlich der Auswechselbänke beim Fußball) sowie einen Battingcage auf – und wollten eigentlich auch in diesem Jahr einige Arbeiten am Platz umsetzen. „Die Planungen können wir wohl erstmal in der Schublade verschwinden lassen. Wer weiß, wo es uns hinverschlägt. Und wann. Und wie“, zeigt sich Lerchbacher entgeistert und erinnert sich an die Anfänge dieses Jahrtausends zurück. Auch damals hieß es, eine neue Heimat zu finden. „Wir mussten zahlreiche Spiele auf den Lahnwiesen austragen. Das war zwar idyllisch, aber kein Zustand“, sagt der Pressesprecher und verweist darauf, dass für Baseball auch jede Menge Ausrüstung benötigt wird – die irgendwo untergebracht und dann zum Platz gekarrt und aufgebaut werden muss.

Großer Arbeitseinsatz in 2014

„Es wundert mich ja nicht, dass Randsportarten wie Baseball und Football König Fußball weichen müssen, wenn plötzlich große Pläne geschmiedet werden“, moniert Lerchbacher und ergänzt: „Aber es wäre, bei wahrscheinlich schon aufkeimenden Träumen vom Profifußball, trotzdem angesagt gewesen, auch die anderen Vereine nicht zu vergessen und zu vergraulen. Wollen wir mal hoffen, dass wir auf die erste Rückmeldung aus dem Sportamt zählen können.“

Ausbau des Busters-Fields in 2017

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